Zinsniveau


Das Zinsniveau ist in der Volkswirtschaftslehre und in der Geldtheorie der gewogene Durchschnitt aller relevanten Zinssätze innerhalb eines bestimmten Zeitintervalls.

Die Volkswirtschaftslehre befasst sich zu Vergleichs- und Analysezwecken mit verschiedenen statistischen Daten, die in Form von Kurven für einen bestimmten Zeitraum mit einer festgelegten Datenreihe zusammengefasst werden. Zu dieser Niveaumenge gehört unter anderem das Preisniveau, mit dem insbesondere die Preisniveaustabilität gemessen wird, das heimische Produktionsniveau, das Kursniveau oder das Zinsniveau, das mittels Zinskurven visualisiert werden kann. Es wird untersucht, wie die Zentralbank ihre Geldpolitik zur Steuerung des Zinsniveaus einsetzt,[1] was Auswirkungen auf den Aktienmarkt, den gesamten Kapitalmarkt und die Währungsparität hat. Auch die Bankbetriebslehre befasst sich mit dem Zinsniveau, insbesondere mit dessen Auswirkungen auf das Marktrisiko, Zinsänderungsrisiko und die Gewinn- und Verlustrechnung.

Das Zinsniveau betrifft den Zins als Preis auf den Finanzmärkten, zu den der Geld-, Kredit- und Kapitalmarkt gehören. Auch hier funktioniert der Preismechanismus: Je höher das reale Zinsniveau ist, umso niedriger ist die geplante Geldnachfrage und umso höher ist die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes und umgekehrt.[2] Das Zinsniveau ist auch außerhalb der Finanzmärkte von Bedeutung. Investitionen hängen auf dem Investitionsgütermarkt vom Zinsniveau, die Ersparnis vom Volkseinkommen ab.[3] Je höher das Zinsniveau, umso niedriger fallen die Investitionen aus. Nichtbanken und Geschäftsbanken werden bei hohem Zinsniveau einen größeren Teil ihrer Liquidität in verzinslichen Formen anlegen. Die Überschussreserve der Geschäftsbanken als Grundlage für die Giralgeldschöpfung variiert mithin mit der Höhe des Zinsniveaus. Es wird maßgeblich vom Leitzins der Zentralbanken beeinflusst.