Zwerchfell


Rippenteil (Pars costalis): Innenseite der siebten bis letzten Rippe
Brustbeinteil (Pars sternalis): Brustbein (Processus xiphoideus)

Das Zwerchfell oder Diaphragma (von altgriechisch διάφραγμα diáphragma, deutsch ‚Trennwand‘ bzw. ‚Zwerchfell‘) ist eine Muskel-Sehnen-Platte, welche bei Säugetieren die Brust- und die Bauchhöhle voneinander trennt. Es hat eine kuppelförmige Gestalt und ist der wichtigste Atemmuskel. Die Muskelkontraktion des Zwerchfells führt zu einer Einatmung (Inspiration). Beim Menschen ist es 3 bis 5 mm dick und leistet in Ruhe 60 bis 80 % der zur Inspiration benötigten Muskelarbeit.

Der Name „Zwerchfell“ leitet sich vom veralteten deutschen Wort zwerch ‚quer, querliegend‘ ab, dies von mittelhochdeutsch/althochdeutsch twërch. Der Bestandteil „Fell“ stammt von germanisch *fel für ‚Haut‘ (indogermanisch *pel-, vgl. Pelle, sich pellen für ‚häuten‘) ab, in derselben Bedeutung auch in Trommelfell, Bauchfell oder Tierfell. Da das Lachen eine stark beschleunigte Folge von Atembewegungen darstellt und das Zwerchfell an diesem Vorgang beteiligt ist, gibt es im Deutschen eine Reihe diesbezüglicher Redewendungen und Wortzusammensetzungen („Zwerchfellattacke“).

Im antiken Griechenland hielt man das Zwerchfell (φρήν phrēn) für den Sitz des Denkens und der Gefühle.[1] Daher kommt das Wort auch in der Bezeichnung der psychischen Krankheit Schizophrenie vor, obwohl das Zwerchfell nicht an dieser Krankheit beteiligt ist.

Der medizinische Begriff Diaphragma kommt von dem spätlateinischen diaphragma ‚Zwerchfell‘, welches vom altgriechischen διάφραγμα [dɪˈapʰraŋma] kommt, das ‚Zwischenwand‘, ‚Scheidewand‘ und ‚Zwerchfell‘ bedeutet.[2] Der anatomische Begriff stammt von Gerhard von Cremona (12. Jahrhundert).[3] Er wird sowohl in der Anatomie für weitere Trennwände, durch die etwas hindurchtritt, wie beim Beckenboden (Diaphragma pelvis und Diaphragma urogenitale) oder dem Diaphragma sellae (zwischen Gehirnbasis und Hypophyse) als auch außerhalb der Anatomie verwendet (→ Diaphragma).

Leonardo da Vinci demonstrierte zeichnerisch das Zwerchfell als Trennwand zwischen den Brust- und Bauchorganen sowie dessen Rolle bei der Atmung.[4]


Zwerchfell des Menschen von unten
Seitliche Zwerchfellprojektion und Zwerchfellansatzlinie, Hund.
(römische Ziffern = Rippennummern)
Brusthöhle mit Zwerchfell von rechts, Katze
1 Rippenteil des Zwerchfells, 2 rechter Schenkel des Lendenteils des Zwerchfells, 3 Centrum tendineum des Zwerchfells, 4 Aorta, 5 Ductus thoracicus, 6 Speiseröhre, 7 rechte Lunge (Lobus caudalis), 8 Vena cava caudalis, 9 Nervus phrenicus, 10 rechte Lunge (Lobus accessorius), 11 Herz im Herzbeutel, 12 Arcus lumbocostalis (Bochdalek-Lücke), 13 letzte, 13. Rippe, 14 Rippenbogen, 15 Leber, 16 Zwölffingerdarm
Brustsitus des Menschen mit Nervus phrenicus
Aortenschlitz und Blutgefäße des Zwerchfells einer Katze.
1 Linker Zwerchfellschenkel, 2 Aortenschlitz, 3 Aorta, 7 A. phrenica caudalis, 15 A. abdominalis cranialis (15' Zwerchfellast).
14 Nebenniere 16 Magen, 17 Leber, 18 Niere
Embryonale Entwicklung des Zwerchfells
Animation der Atemmechanik
Röntgenaufnahme einer rechtsseitigen Zwerchfellruptur beim Hund mit Verlagerung von Leber (4), Milz (7) und Magen (8). 3 zeigt auf die erhaltene linke Zwerchfellansatzlinie.
Peritoneoperikardiale Zwerchfellhernie bei einer Katze, Sektionssitus
Muskelzysten der Trichine Trichinella spiralis
Leberkolbenmechanismus bei Krokodilen